Im falschen Job – Ursachen und Auswege
- carinahartig
- 10. März
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Apr.

Warum landen so viele Menschen im falschen Job?
Jeden Tag stehen unzählige Menschen auf und gehen einer Arbeit nach, die sie nicht erfüllt. Sie fühlen sich ausgelaugt, unmotiviert und fragen sich, wie sie hier eigentlich gelandet sind. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch zwei Ursachen sind besonders häufig anzutreffen.
1. Wir treffen die Berufswahl oft zu jung – und hören dabei mehr auf andere als auf uns selbst
Wenn wir uns für eine Ausbildung oder ein Studium entscheiden, sind wir meist noch sehr jung. In diesem Alter fehlt uns oft das tiefe Verständnis für unsere eigenen Stärken, Interessen und Werte. Stattdessen lassen wir uns stark von unserem Umfeld beeinflussen:
Elterlicher Druck: Eltern möchten oft, dass ihre Kinder einen sicheren oder angesehenen Beruf ergreifen. Auch wenn es gut gemeint ist, führt das manchmal dazu, dass wir uns für einen Job entscheiden, der nicht wirklich zu uns passt.
Beeindruckende Vorbilder: Freunde oder Idole verfolgen faszinierende Karrierewege – und wir möchten es ihnen gleichtun, ohne wirklich zu hinterfragen, ob diese Berufe für uns selbst geeignet sind.
Gesellschaftliche Erwartungen: Sicherheit und finanzielle Stabilität stehen oft im Vordergrund. Wer sich für eine „normale Karriere“ entscheidet, erfährt mehr Zustimmung als jemand, der einen unkonventionellen oder kreativen Weg einschlägt.
Weil wir uns selbst noch nicht gut genug kennen, neigen wir dazu, den Ratschlägen anderer mehr zu vertrauen als unserer eigenen Intuition. Erst nach einigen Jahren im Berufsleben erkennen viele, dass sie im falschen Job gelandet sind – und sich zunehmend unglücklich fühlen.
2. Unsere Vorstellungen von Berufen sind oft idealisiert
Ein weiterer häufiger Grund ist, dass wir uns Berufe oft anders vorstellen, als sie tatsächlich sind. Natürlich ist es wichtig, dass wir uns für ein Thema begeistern können – doch die Realität sieht oft anders aus, als wir es erwarten:
Verklärtes Bild vom Job: Oft haben wir eine völlig falsche Vorstellung von dem Beruf, den wir uns vorstellen. Der Alltag im entsprechenden Beruf kann sich stark von dem Themenfeld in Studium und Ausbildung unterscheiden. Eine Vielzahl der Stellen in der entsprechenden Branche kann deutlich weniger Fachwissen erfordern, langweiliger und trockener sein als das Themenfeld selbst oder viel mehr Stress bedeuten als wir es uns wünschen.
Übersehen der Schattenseiten: In unserer Begeisterung für ein bestimmtes Berufsfeld blenden wir die anstrengenden oder weniger attraktiven Aspekte oft aus. Erst wenn wir im Arbeitsalltag stecken, merken wir, dass viele Tätigkeiten eintönig oder belastend sind.
„Ich zieh das jetzt durch“-Mentalität: Nach einer langen Ausbildung oder einem abgeschlossenen Studium können und wollen viele Menschen sich nicht eingestehen, dass sie sich in die falsche Richtung bewegt haben. Sie verdrängen ihre Zweifel, schieben Entscheidungen auf und hoffen, dass es irgendwann besser wird – und ehe sie sich versehen, sind Jahre vergangen.
Wege aus dem falschen Job

Der erste Schritt heraus aus dem falschen Job ist die ehrliche Erkenntnis: Ich bin hier nicht richtig. Das klingt einfach, doch in Wirklichkeit kann diese Einsicht sehr schmerzhaft sein. Besonders, wenn man bereits Jahre investiert, sich hochgearbeitet und Erfolg im Beruf gehabt hat. Es kann sich anfühlen, als würde man all die Anstrengung und die erreichten Meilensteine infrage stellen – als hätte man „versagt“. Doch diese Gedanken sind trügerisch. Sich einzugestehen, dass man unglücklich ist, bedeutet nicht, dass die vergangenen Jahre wertlos waren. Vielmehr ist es ein notwendiger Weckruf, um den Mut und die Motivation aufzubringen, etwas zu verändern.
Der nächste Schritt besteht darin, wieder in Verbindung mit den eigenen Wünschen und Fähigkeiten zu treten. Dabei geht es nicht nur um Tätigkeiten, die Freude bereiten, sondern auch um die tieferliegenden Werte und Überzeugungen, die das berufliche Handeln prägen. Welche Tätigkeiten fühlen sich erfüllend an und haben das Potenzial, langfristig Sinn zu stiften? Worin liegen persönliche Stärken, die in der bisherigen beruflichen Laufbahn vielleicht vernachlässigt wurden?
Hier spielt Selbstreflexion eine entscheidende Rolle. Sich bewusst Zeit zu nehmen, um die eigenen Werte, Bedürfnisse und Talente zu analysieren, hilft dabei, neue Perspektiven zu gewinnen. Oft geraten wesentliche Stärken und Interessen in den Hintergrund, weil sie im bisherigen Arbeitsumfeld nicht gefragt waren. Es kann hilfreich sein, Momente in Erinnerung zu rufen, in denen echte Begeisterung empfunden wurde – Situationen, in denen man vollkommen im Flow war und sich die Arbeit nicht nach einer Pflicht, sondern nach einer erfüllenden Tätigkeit angefühlt hat.
Auch das Wiederentdecken eigener Begabungen ist ein essenzieller Teil dieses Prozesses. Vielleicht gibt es Fähigkeiten, die lange ungenutzt blieben oder als selbstverständlich wahrgenommen wurden, obwohl sie tatsächlich eine besondere Stärke darstellen. Zudem stellt sich die Frage, welchen Beitrag man leisten möchte – nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gesellschaft. Wer sich mit diesen Aspekten auseinandersetzt, schafft die Grundlage für eine berufliche Neuorientierung, die langfristig wirklich zufrieden macht.
Das persönliche Umfeld spielt ebenfalls eine große Rolle. Familie, Freunde und Kollegen kennen uns meist in einer bestimmten beruflichen Rolle. Wer aus diesem Muster ausbrechen möchte, stößt nicht selten auf Widerstand. Manche Menschen reagieren skeptisch, weil sie selbst von unserem bisherigen Karriereweg profitiert haben oder uns aus Gewohnheit in einer bestimmten Position sehen. Deshalb ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass Veränderung oft mit Herausforderungen einhergeht – aber das eigene Glück am Ende zählt. Manchmal gehen solche Veränderungsprozesse auch mit der schmerzhaften Erkenntnis einher, dass einen nicht jeder Mensch im eigenen Umfeld unterstützt.
Praktische Aspekte dürfen natürlich ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Ein Jobwechsel oder eine Neuorientierung kann finanzielle Konsequenzen haben. Wer einen bestimmten Lebensstandard gewohnt ist, eine Familie zu versorgen hat oder langfristige Verpflichtungen eingegangen ist, muss diese Faktoren in die Entscheidung einbeziehen. Der Schlüssel liegt in einer klugen Planung: Statt unüberlegt zu kündigen, können erste Schritte zur Veränderung neben dem bestehenden Job erfolgen – sei es durch Weiterbildungen, Nebenprojekte oder gezielte Netzwerkarbeit.
Letztendlich ist der Ausstieg aus dem falschen Job kein Sprung ins Ungewisse, sondern ein bewusster Prozess, der mit der richtigen Vorbereitung zu einer erfüllenderen beruflichen Zukunft führt.

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