Von Berufung kann man nicht leben!
- carinahartig
- 28. Apr.
- 5 Min. Lesezeit
Dieser Artikel soll einen etwas anderen Ton als sonst treffen – weniger sachlich, sondern mehr meine eigene tiefste Überzeugung mitgeben. Wenn du Lust hast, dann lass dich von den Dingen inspirieren, die dich ansprechen.
„Von Berufung kann man nicht leben.“ Diesen Satz oder Abwandlungen davon höre ich regelmäßig - eigentlich an jeder Ecke. Je konservativer das Umfeld (bayerisches Landleben und so), desto festgefahrener die Meinung. Trotzdem begegnet mir diese Haltung auch bei durchaus progressiven Menschen. Mit einem Achselzucken dahingesagt, als wäre es eine unumstößliche Wahrheit. So sicher wie: „Der Himmel ist blau“ oder „Montage sind doof.“ Ja, wir alle müssen von irgendetwas leben. Aber ist der Deal wirklich immer, dass wir einen faulen Kompromiss eingehen müssen?

Kann man generell nicht von seiner Berufung leben?
Sehen wir uns mal Menschen an, die Musik machen, mit Kindern arbeiten, die Theater spielen, Gedichte schreiben oder auch Inhalte für Social Media produzieren. Ganz oft wird da gesagt:„Ja, schön und gut, aber… Davon leben?! Schwierig.“ Aber anscheinend leben diese Menschen ja davon. Warum haben wir uns kollektiv darauf geeinigt, dass manche Berufe weniger wertschöpfend sind? Oder zumindest: weniger bezahlt?
Sicherheit oder Sinn?
Es gibt Karrieren, bei denen weiß man, was man bekommt: Ärztin, Steuerberater, Managerin. Gehalt? Haken dran. Struktur? Haken dran. Status? Ebenfalls.
Aber: Oft fehlt die Erfüllung - man begibt sich in Strukturen, die einem nicht gut tun, muss Prozesse einhalten, die wenig Sinn ergeben und fühlt sich zunehmend fremdbestimmt. Ganz abgesehen davon, dass die Stundenlöhne häufig gar nicht mehr so hoch sind, wenn man mal durchrechnet, wie viele Stunden eine Arbeitswoche in so mancher Branche hat.
Ich sage nicht, dass Sicherheit schlecht ist. Im Gegenteil - manchmal muss man einfach den Arsch zusammenkneifen und durchziehen. Auch an den Tagen, die sich zäh anfühlen. An denen der Zweifel laut wird. Kein Job ist immer lustig, jeder Bereich enthält Aufgaben, die nervig oder einfach nur Routine sind. Aber vielleicht ist ja heute genau der Moment, in dem du nicht nur auf Sicherheit setzt, sondern wirklich deine Berufung finden willst – und den Weg wählst, der dich lebendig macht.
Wann den Beruf verlassen?
Kritisch wird’s dann, wenn du merkst: Eigentlich willst du die meiste Zeit woanders sein. Wenn du morgens aufwachst und schon im ersten Moment diesen Knoten im Bauch fühlst. Wenn der Montag sich anfühlt wie ein Schlag in die Magengrube – jede Woche aufs Neue. Wenn dein Körper anfängt, mitzureden: Schlafprobleme, Rückenschmerzen, ständige Erschöpfung, diffuse Beschwerden, die kein Arzt so richtig erklären kann.
Spätestens dann wird es Zeit, ehrlich zu sich selbst zu sein. Zeit, den eigenen Wert nicht mehr nur an Gehalt oder Titel zu messen, sondern an der Frage: Macht das hier noch Sinn für mich?
Wenn die Antwort immer öfter „Nein“ ist, dann ist das kein Luxusproblem. Dann ist das ein Warnsignal deines Systems. Und dann heißt’s: Raus da. Nicht kopflos, nicht über Nacht – aber entschlossen. Raus aus dem Hamsterrad, rein in ein Leben, das sich mehr nach dir anfühlt.
Sackgassen sind keine Enden
Und genau hier müssen wir lernen, dass das Leben keine logische Gleichung ist. Wenn wir unserer Berufung folgen wollen, ist es in den meisten Fällen notwendig, auch unser Denken zu verändern. Vermutlich ist es diesmal nicht mit ein paar Bewerbungen getan - sondern mit kreativem Lösungsfinden und vor allem: Dranbleiben. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und wir müssen uns davon verabschieden, dass ein hoch individueller Lebensweg geradlinig verläuft wie eine Autobahn. Die Autobahn finden wir eher bei den altbekannten Wegen, dem Vernünftigen, dem "was alle machen".
Gleichzeitig bedeutet das auch, dass eine Sackgasse niemals wirklich das Ende eines Pfades bedeutet. Eine Sackgasse heißt nur: Hier geht es nicht weiter. Aber vielleicht geht’s ja links einen kleinen, wilden Pfad entlang. Oder man klettert über eine Mauer – und landet in einem Garten, den man noch gar nicht kannte. Vielleicht trifft man Wegbegleiter*innen, mit denen man so gar nicht gerechnet hat.
Übertragen auf das Erschaffen des eigenen beruflichen Lebenswegs bedeutet das: Vielleicht müssen wir Initiativbewerbungen schreiben, vielleicht doch noch mal ein unbezahltes Praktikum machen, vielleicht das Perfekt ein klein wenig in Realistisch verändern, aber doch immer die ureigene, kreative Lösung des eigenen Rätsels im Blick behalten.
Der Trick dabei ist: Dranbleiben und festen Schrittes den eigenen Weg gehen. Es wird manchmal zäh werden, es wird bedeuten, dass man notwendige Kompromisse schließt, aber es wird bedeuten, dass sich die Mühe lohnt. Du selbst hältst das Steuer in der Hand - das bedeutet, dass du die Richtung bestimmst, aber auch, dass du selbst die Entscheidung triffst, wo es hingeht - mit allen Mühen, die damit einher gehen.

Drei Beispiele, die Mut machen
1. Niki Lauda
Niki Lauda? Formel-1-Legende, dreifacher Weltmeister – klar.
Aber was viele vergessen: Sein Weg war alles andere als gradlinig.
Lauda stieg gegen den Willen seiner reichen Familie in den Rennsport ein und verschuldete sich bis über beide Ohren, um überhaupt fahren zu dürfen. Später, nach seinem schweren Unfall 1976, sagten alle: Das war’s. Doch Lauda kam zurück – nicht irgendwann, sondern 42 Tage nach dem Crash.
Und gewann noch zwei weitere Weltmeistertitel.
Niki Lauda zeigt: Es ist scheißegal, wie viele Mauern vor dir stehen. Wenn du willst, dann kletterst du eben einfach drüber. Oder baust dir einen verdammt schnellen Rennwagen und fährst durch.
2. Vera Wang
Vera Wang war erst Eiskunstläuferin – mit richtig viel Herzblut, aber ohne die große Karriere. Als das mit Olympia nichts wurde, sattelte sie um und landete bei der Vogue. 17 Jahre lang mischte sie in der Modewelt mit, arbeitete sich hoch, aber zur Chefredakteurin reichte es nie. Also wechselte sie zu Ralph Lauren.
Und dann – mit 40 – reichte es ihr. Statt weiter für andere zu schuften, gründete sie ihr eigenes Label. Der Auslöser? Sie fand kein Brautkleid, das ihr gefiel. Also machte sie sich kurzerhand selbst eins – und baute daraus ein ganzes Imperium.
Heute ist Vera Wang ein Synonym für luxuriöse Brautmode und ein Paradebeispiel dafür, dass der zweite, dritte oder vierte Anlauf manchmal der ist, der richtig knallt.
3. Bryan Cranston
Bryan Cranston hatte keinen Raketenstart.
Er dümpelte jahrelang durch Nebenrollen: Hier mal ein Werbespot, da mal eine winzige Serienfigur. Nichts, was man sich ins Regal stellen will. Zwischendurch jobbte er in Restaurants und schlug sich irgendwie durch.
Erst mit über 40 kam der große Knall: Erst als skurriler Vater in Malcolm in the Middle, dann als Walter White in Breaking Bad. Eine Rolle, die ihn zur Legende machte. Cranston ist der beste Beweis dafür, dass manchmal alles dauert – und dass es verdammt nochmal okay ist, wenn der große Wurf erst kommt, wenn andere schon über ihre Rente nachdenken.
Deine Regeln. Deine Karriere.
Was uns oft aufhält, sind nicht die äußeren Umstände – sondern die inneren Glaubenssätze:
„Karriere macht man so und so.“
„Dafür ist es jetzt zu spät.“
„Das ist doch kein Beruf, das ist ein Hobby.“
"Was wird mein Umfeld sagen, wenn ich das jetzt tue?"
Spoiler: All das sind keine Fakten. Das sind Muster, alte Geschichten und vor allem persönliche Überzeugungen. Vielleicht waren sie mal hilfreich, haben dich genau an den Punkt gebracht, an dem du jetzt stehst. Aber für die Veränderung, die du dir wünschst, sind sie einfach nicht mehr hilfreich.
Einstein hat angeblich mal gesagt:
„Man kann ein Problem nicht mit derselben Denkweise lösen, durch die es entstanden ist.“
Und genau so ist es. Du darfst neu denken. Neu träumen. Neu entscheiden. Dein Lebensweg darf sich verändern - egal wie alt du bist.
Wo zieht’s dich hin?
Vielleicht ist heute genau der Moment, in dem du mal nicht vernünftig, sondern wahrhaftig entscheidest. In dem du dich nicht fragst, was „man“ tun würde – sondern was du brauchst. Und wo du nicht länger wartest, sondern deinen süßen Hintern in Bewegung setzt. Berufung ist nicht brotlos. Sie ist nur manchmal wilder, freier, widerspenstiger – und absolut echt. So wie du.

Du musst diesen Weg nicht alleine gehen.
Lass uns gemeinsam herausfinden, was deine Berufung ist und wie du sie in dein Leben holst.
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